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20-jährige Wiederkehr der geglückten friedlichen Revolution

Sonntag, Oktober 11th, 2009

1989 - 2009
Hommage
von Susann Stuckert

Viel ist die Rede in diesen Tagen vom Mauerfall, der sich nun zum 20.sten Mal jährt. Ich halte inne, und frage mich, hab ich die Mauer denn fallen sehen?   Das Wort Mauerfall sichert dem 9.November 1989 auf der Zeitachse seinen besonderen Platz. Sicher, aber, ich frage mich, ist jene Zeit schon so historisch geworden, daß wir den immer gleichen medial vorgesetzten Bildern die eigene Erinnerung überantworten? Geben wir das Gespräch zwischen West und Ost nicht vorzeitig auf? Wie war das damals, als die Bilder vom Unfassbaren sich überschlugen und die Kleinstberichte unserer Beobachtungen nur so sprudelten. Wie Menschen zu Hunderten auf der Mauer standen, das hab ich erlebt. Die Menschen reckten die Arme hoch , drehten ihre Körper in alle Himmelrichtungen, immer wieder zogen sie  weitere zu sich auf die Mauer.  Enge oder Fall gab es für diese Mauerstürmer nicht. In dieser Nacht glich diese Mauer einer sehr langen Raupe, deren dichtgestellte Harchen erregt hin und her zuckten. Der Höhepunkt der Selbstbefreiung gipfelte in einem nie vorher gesehenen Tanz auf ihr. Die Ostdeutschen prägten für ihre ersten Empfindungen das Wort „Wahnsinn”. Wie ließe sich sonst dieser Tanz trefflich beschreiben?.
Unter dem Eindruck des 09.November 1989, als ich durch Zufall in West-Berlin war, habe  ich Ende November 89 das Bild gemalt 
In der Nacht der Nächte tanzten die Steinlutscher den Tanz der Tänz auf der Mauer.
In der Nacht der Nächte tanzten die Steinlutscher den Tanz der Tänze auf der Mauer. 1989
In dieser Nacht der Maueröffnung konnten wir alle,
Ost wie West durch Mauern gehen.

1990 bin ich ein Jahr nach Ost-Berlin / Köpenick gezogen. Die einsperrende Mauer gab es nicht mehr. Aber die Alu-OstMark und DDR-Atmosphäre war noch zu erleben. Nun nach 20 Jahren habe ich durch das Engagement des Kirchenvorstands der Hauptkirche St.Katharinen noch einmal Gelegenheit die damals entstanden Arbeiten und Gedanken in Hamburg zu zeigen.
Die Ausstellung in St.Katharinen (Hamburg) ist
bis zum 08.November 2009 zu sehen.
Ort: Katharinenkirchhof 1, 20457 Hamburg  Anfahrt:U-Meßberg

Zu der Ausstellung gibt es auch einen Katalog (5€).
Schon der Umschlag ist eine Hommage an den Osten. Es ist ein DDR-Löschblock, von denen ich damals einige in den Läden kaufen konnte. Seine Ästhetik taucht für mehr als nur Ostalgie. In ihm ist viel auch im Westen verloren Gegangenes enthalten.
Katalog zur Ausstellung St.Katharinen 04.Okt.-08.Nov 2009
Mehr erfährt man in den nächsten Tagen
auf der Seite 20 Jahre Mauerfall.