Projekt: 20 Jahre Mauerfall

Blog-Begleitung der Einzelausstellung von Susann Stuckert 
demnächst hier:

Auf der Mauer tanzten Sie
 den Tanz der Tänze

 

Ausstellungsort:              
Hauptkirche St.Katharinen
Katharinenkirchhof 1
20457 Hamburg
www.katharinen-hamburg.de

Eröffnung: Sonntag, den 04.Oktober 2009

Ausstellungsdauer: 05.Okt. - 08.November 2009

Öfnungszeiten:Mo.- Fr.           9.00 - 17.00 Uhr
                        Sa.+ So.        13.00 - 16.00 Uhr
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Jeden Sonntag bin ich im Anschluß des Gottesdienstes
von 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr zum Gespräch in der Kirche.
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Alles fing damals im November 1989 mit einem Bild an.

Zwischen dem 5. und 10. November war ich durch Zufall in West-Berlin.  Die euphorische Stimmung der Maueröffnung war ansteckend. Es war gut vor Ort gewesen zu sein. Die größte Irritation war, daß alle mit denen ich aus Berlin in Hamburg in diesen Tagen telefonierte, bei meinen  Schilderungen, die ich vor Ort gemacht hatte, mich hastig unterbrachen und mir glaubten mitteilen zu müssen, daß sie das ja alles schon wussten, weil sie es ja im Fernsehen gesehen hatten. Und natürlich hatten sie mehr gesehen als ich. Alles was sich an allen Grenzöffnungen gleichzeitig tat, wurde parallel im Fernsehen wiedergegeben. Meine vor Ort und nur am Brandenburger Tor gemachten kleinen Erfahrungsschnipsel, waren schon in der Nacht der Maueröffnung in Relation geraten.
Als ich wieder zurück in Hamburg war, verbunkerte ich mich wieder in mein Atelier und tat das, was ich immer tat, ich malte. Meine Arbeiten sind nie realitätsbezogen, ich vermeide bewußt Zitate der Realität. Mich interessieren die Innenbilder, die die vermeintliche Realität in mir erzeugt. Über diese symbolischen Bilderfindungen rückübersetze ich mir das was  wohl von mir  Realität genannt werden kann. Deshalb gibt es in meinem Werk auch keine historischen Reminizenzen. Keine Abbildung des Brandenburger Tors oder eines Grenzüberganges z.B. Ich malte das Bild mit dem Titel: In der Nacht der Nächte tanzten die Steinlutscher den Tanz der Tänze auf der Mauer. Eine Figurenkonstellation, die ich wohl am Brandenburger Tor aufgeschnappt haben mußte. Erst viel später bemerkte ich die besondere historisch Findung, die mich heute sagen läßt: richtig, die Mauer ist nicht gefallen. Die Mauer ist durchdrungen wurden. Von Menschen ist sie überrannt wurden. Die Ostdeutschen haben die Mauer gestürmt. Mit der Picke haben sie am 9.November aus diesem Beton kleine Stücke rausgeschlagen.  Sie versammelten sich auf ihr und waren so verdammt angstfrei bei diesem Tanz auf der Mauer. Es war ein Freiheitstanz, der ansteckend war und den ich 1961 Geborene noch nie zuvor gesehen hatte.

Also hatte ich doch ein Bild gemalt, das sich auf ein historisches Ereignis bezog. Ohne meiner Technik der Symbolfindung untreu zu werden.
In der Nacht der Nächte tanzten die Steinlutscher den Tanz der Tänze auf der Mauer
Als ich mich mit meinen Bildern, die zwischen 1990 und 1991 in Köpenick entstanden sind, für die Ausstellung in der Hauptkirche St.Katharinen in Hamburg, wieder neu beschäftigte, fiel mir ein zweites Bild ein, daß mit einem historischen Moment verknüpft war. Ein kleines Bild mit dem Titel “Oradour”